Ayurvedische Grundlagen
Doshas
Wenn man seine erste Begegnung mit Ayurveda hat, fallen einem viele Fremdwörter bzw. Wörter auf dem Weg. Viele Neulinge sind deshalb zuerst überfordert und verlieren das Interesse. Im Grunde genommen ist Ayurveda simple, genau wie das Leben. Wer es verstanden hat, wird Ayurveda auch verstehen oder man lernt durch Ayurveda das Leben erst kennen.
Über einen Begriff im Ayurveda stolpert man ständig und das sind: Doshas.
Doshas, wie bitte? Ja Doshas!
Doshas spielen eine riesige wichtige Rolle im Ayurveda. Sie sind Dreh- und Angelpunkt, wenn es darum geht Menschen zu heilen oder sie wieder auszugleichen.
Der Ayurveda beschäftigt sich mit dem Gleichgewicht und zwar auf verschiedenen Ebenen, denn man kann nichts isoliert betrachten. Alles ist miteinander verwoben und mit diesem Ansatz geht der Ayurveda vor. So ist es Sinn und Zweck Körper, Geist und Seele im Einklang mit den Naturgewalten zu harmonisieren und ins Gleichgewicht zu bringen.
Es gibt 3 Doshas, welche mit Konstitutionen unseres Körpers und Geist gleichzusetzen sind. Die Doshas sind Regelkräfte, welche die Natur durchfließen und auch unseren Körper. Die Art und Weise, wie der Körper auf äußere Veränderungen reagiert, welche Erkrankungen, wie auch Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften werden von den Doshas beeinflusst.
Sie sind ständig da und ständig im Wandel. Sind sie gut gestimmt, so erfreut sich er Mensch mit einer geistigen und körperlichen Gesundheit. Besteht jedoch ein Ungleichgewicht, so werden Störungen psychischer und physischer Natur auftauchen.
3 Doshas durchwirken die Natur. Diese sind Vata, Pitta und Kapha. Dabei werden jedem Dosha Elemente zugeordnet, welche die Eigenschaft derer beschreibt.
Vata – das Bewegungsprinzip
Elemente: Äther und Luft
Dem Vatatyp werden folgende körperlichen Funktionen zugeteilt:
Bewegung
Kommunikation
Sinneserfahrung
Lebendigkeit
Und folgende geistigen Funktionen:
Wachheit
Beigeisterungsfähigkeit
Pitta – das Stoffwechselprinzip
Elemente: Feuer und Wasser
Folgende körperlichen Funktionen werden Pitta zugeordnet:
Stoffwechsel
Verbrennung
Wärmehaushalt
Energie
Und folgende geistigen Funktionen:
Zielgerichtetheit
Emotionen
Kapha – das Strukturprinzip
Elemente: Wasser und Erde
Folgende körperlichen Funktionen werden zugeteilt:
Formgebung
Struktur
Zusammenhalt
Flüssigkeiten
Und folgende geistigen Funktionen:
Ausgeglichenheit
Stabilität
Gedächtnis
Jeder Mensch hat einen gewissen Anteil an einem oder 2 Doshas stärker vorhanden. Der Ayurveda ist bemüht ganzheitlich ein Gleichgewicht zu schaffen. Mit Hilfe eines Ayurveda-Arztes oder Experten kann man seine Grundkonstitution bestimmen lassen, sowie auch seine jetzige Imbalance. Infolge dessen wird der Lebensstil, sowie die Ernährung eingerichtet. Ein gesundes glückliches und langes Leben sind Geschenke, welche der Ayurveda möglich macht.
Die Antwort auf die Diversität von Denk-, Empfindungs- und Handlungsweisen
Alles Leben entsteht aus der differenzierenden Kraft der dreier Grundeigenschaften oder Stränge in der Natur.
Diese drei Grundeigenschaften sind: Sattva, Rajas und Tamas.
Sattva steht für Reinheit, Licht und Ruhe.
Rajas steht für Leidenschaft und aktives Tätigsein.
Tamas steht für Unwissenheit, Finsternis und Trägheit.
Jeder hat diese 3 Kräfte in sich, die eine Art Verhalten zeigen, die mit der vorherrschenden Kraft übereinstimmt. Jene Kräfte werden als Guna bezeichnet.
Die Antwort, warum du manchmal so denkst, fühlst, redest und handelst findest du in jene Kräfte, den Gunas. Denn sie sind die essentiellen Kräfte auf unserer Welt und sind mit jeglichem Leben verwoben.
Sie bedingen das gesamte Verhaltensmuster auf der Erde.
Sattvische Personen sind ruhig, harmonisch und ausgeglichen. Sie findet man selten vor. Ein anschauliches Beispiel wären Menschen, die gerade meditieren oder einen achtsamen Naturspaziergang machen und komplett verankert sind im Jetzt und mit ihrer Umgebung.
Rajasische Personen findet man häufig vor. Diese zeigen ein Verhalten, welches mit rastloser Energie gut beschrieben werden kann. Menschen die schnell reden, in der Zukunft oft leben, schnell gehen und ständig am tun und denken sind, sind rajasisch. Ein anschauliches Beispiel wären schnelle Sportarten, wie z.B. Ballsportspielarten.
Tamasische Menschen sind teilnahmslos, träge, antriebsarm. Jene findet man in der Mehrheit der Menschen vor. Es sind Menschen, die sich stark motivieren müssen, um aktiv zu werden. Menschen, die sich träge in ihrer Komfortzone aufhalten, auf der Couch Videospiele spiele oder Serien schauen. Menschen, die ohne Achtsamkeit die Umwelt beschreiten, ohne Neugierde und Freude. Menschen ohne großes Ehrgefühl, Dankbarkeit und Hingabe. Welche einen müden Geist und trägen Körper haben.
Alle 3 Kräfte sind miteinander verwoben und somit immer da. Eine Eigenschaft überwiegt und legt die Verhaltensmuster fest. Das Lebensziel besteht darin, dass man im Streben nach einem höheren Ideal den eigenen Charakter zum Höheren hin umgestaltet – und dabei von
Trägheit oder innerer Unbeweglichkeit = Tamas
zu
Leidenschaftlicher Bemühung = Rajas
übergeht und transformiert zu
Ausgeglichenheit = Sattva.
Grundlage für das Wissen ist u.a. die Bhagavad Gita, welches als Bibel für Spirituelle oder Yogis benannt wird. Selbst Alexander von Humboldt zitierte aus der Bhagavad Gita und bezeichnete es als größtes philosophisches Werk der Menschheitsgeschichte. Die Bhagavad Gita kann dein Leben verändern, wenn du dich darauf einlässt.
Für den westlichen Leser kann ich dieses Werk sehr empfehlen! Es ist einfach zu verstehen und zu lesen. Ich habe bisher 3mal die Gita gelesen und werde jedes Mal inspiriert und erinnert an ein vollkommenes Leben im Glück.
Wie die Ernährung unsere Verhaltensweisen beeinflusst
Du bist, was du isst, und du isst nach Maßgabe dessen, was du bist.
Nahrungsmittel haben einen starken Einfluss auf unsere Verhaltensweisen. Je nach Qualität, Zubereitung, Herkunft und Lebensmittel prägt Nahrung unser Denken, Fühlen, Reden und Handeln.
Sattvische Menschen verzehren:
Reines, mildes, nahrhaftes Essen, das sie physisch stärkt und reine Gedanken und geistig-seelische Fröhlichkeit herbeiführt.
Die Speisen sind frisch, saftig, wohltuend und für den Verdauungsapparat des Körpers bekömmlich. Das Frühstück ist leicht, das Mittagessen gehaltvoll, aber nur wie nötig und das Abendmahl ist leicht, damit sich die Verdauungsorgane in der Nacht ausruhen können.
Sattvische Nahrungsmittel wären: frisches naturbelassene Obst und Gemüse (mit Ausnahme: Zwiebeln und Knoblauch), milde warme Speisen, wie Frühstücksbrei, Kitchari, gedämpftes Gemüse, leichte Suppen.
Nur Menschen, die in dieser Energie leben, nämlich im Sattva, erkennen und wissen den wahren Geschmack, denn diese Menschen wissen, was richtig und falsch ist.
Rajasische Menschen verzehren:
Stark gewürzte, überhitzte, bittere, salzige, saure und brennende Nahrung. Diese Nahrung ruft Kummer, Schmerz und Krankheit hervor und behindert die spirituelle Entfaltung. Die Wirkungen von rajasisches Essen sind innere Unruhe, Rastlosigkeit, Konzentrationsprobleme, Zukunftsgedanken (Gedanken sind in der Zukunft), Unzufriedenheit….
Beispiele für rajasische Nahrungsmittel wären: koffeinhaltige Getränke und Nahrungsmittel, salziges überwürztes überhitztes Essen (Salznüsse, scharfe überwürzte Currys, gebratene Nudeln)
Heutzutage konsumieren sehr viele Menschen rajasische Nahrung. Es ist das Essen, was unrein ist und stimuliert. Wer mit Schlafproblemen zu tun hat, Ängste oder mangelnde Konzentration, sollte vorerst seine Ernährung ändern.
Um in die Vollkommenheit, der inneren Ruhe, Glückseligkeit zu kommen bedarf es sattvische Kost.
Tamasische Menschen verzehren:
Übrig gebliebenes, verkochtes, verdorbenes, fades, unreines, gehaltloses und „totes“ Essen ohne Nährwert. So wie die Eigenschaften der Kost sind, so übertragen sie sich auf den Konsumenten. Denn man wisse: „Du bist, was du isst, und du isst nach Maßgaben dessen, was du bist.“
Ein ideales Beispiel für tamasische Nahrung ist Toastbrot oder Fastfood, sowie mehrmals aufgekochte Nahrung, wie jene in gastronomischen Einrichtungen teilweise verkauft wird.
Diese Nahrung macht nicht nur krank, sondern auch faul und träge. Die Zeit wird mit Dingen verbracht, die keinen jeglichen erfreulichen Nutzen für das Selbst oder anderen Sein hat.
Die heutige Nahrung hat nicht nur einen hohen rajasischen Anteil, sondern auch tamasischen. Chips, Süßigkeiten oder Fertigprodukte sind zum Teil rajasische und überwiegend tamasische Nahrung.
Um einen klaren, wachen, hellen, ruhenden und aktiven Geist zu haben bedarf es sattvischer Kost. Nur diese Nahrung verhilft dir zu mehr Gesundheit und Lebensfreude.