
Madeira - Eine Insel für Naturliebhaber
Wer Party, aktives Stadtleben oder imposante Wirtschaftsriesen, als Natur, Ruhe und Heilung bevorzugt, wird auf Madeira wenig persönlichen Zuspruch finden. Denn diese Insel blüht und duftet nach Leben.
Madeira ist eine portugiesische Vulkan-entstandene Insel im Atlantik nahe der marokkanischen Küste. Madeira liegt in einer gemäßigten subtropischen Klimazone und weist daher ein sehr mildes Klima auf. So liegen die Tagestemperaturen von Januar bis Dezember um die 20°C – 25°C. In den Wintermonaten kann es auch recht regnerisch und feucht sein. Besonders im Hochgebirge stauen sich die Wolken und entleeren ihre Wassermassen, welche einen fruchtbaren Boden schenken. So finden sich häufig auf Terrassen kleine bepflanzte Felder mit Kohl, Bananenbäumen oder Maracujabäumen wieder. Von Papaya, Cherimoya, Mandarinen, Orangen, Zitronen bis hin zu Drachenfrüchten und Kürbissen bietet die Insel eine vielseitige Auswahl an regionalen Obst und Gemüse. Nicht nur die Vielseitigkeit auf ernährungsbedingter Ebene verschafft der Insel eine Attraktivität, sondern auch auf vegetativer Stufe.
Fährt man von der Mitte der Insel 20-30Minuten zu der Küste findet man eine komplett andere Vegetation vor. Selbst das Klima verändert sich atok, um nur wenige Kilometer. Tropische Landschaftszüge im Hochland durchwachsen mit Moose, Farnen und Baumriesen; trockene Wüstenlandschaften an Küstenregionen mit Sukkulenten und Kakteengewächse und karge, aber grüne und blühende Landschaftsstriche im Hochland charakterisieren Madeira. Wer Wandern liebt, kommt auf dieser vielseitigen Insel auf seine Kosten. Durch die diversen Landschaften führen sichere Wanderwege mit informativen Ausschilderungen und Markierungen. Heilende Eigenschaften werden jene Wanderungen zugesprochen und ich selbst durfte es selbst erfahren.
Wer Madeira mit Krankheit und wenig Energie bereist, wird vielleicht, wie es bei mir geschah, die portugiesische Insel gesünder und glücklicher verlassen.
Sprache
Auf Madeira wird portugiesisch gesprochen. Die Mehrheit der Menschen spricht auch Englisch. Was uns vor allem aber auffiel waren deutsche Ausschilderungen bzw. vereinzelte Portugiesen, die Deutsch sprachen. Auch vermehrte deutsche Touristen und deutsche Auswanderer begegneten uns auf der Reise. Bei diesem Aufgebot von vielen deutschen Touristen, passten sich die Einheimischen der touristischen Kultur an.
Hauptsächlich wird portugiesisch gesprochen, aber auch mit Englisch kann man kommunikativ weit kommen. Doch trifft man auch auf Bürger Madeiras, die ihrer Nationalsprache treu blieben und nur mit Hand und Fuß sich mit dir verständigen können. Es sei denn du kannst Portugiesisch!
Menschen
Auch wenn dies ein eher subjektiv ausgelegter Punkt sein kann, wollte ich diesen hineinnehmen. Denn im Grunde genommen, geht es auch mehr, um meine bzw. unsere Erfahrungen. Man kann natürlich nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Auch die eigenen Stimmungslagen verändern die Blickweise auf Menschen.
So sahen wir nun aber die Menschen auf Madeira: Im Hochland, wo es eher sehr ländlich und ruhig zugeht, sind die Menschen sehr abgeschieden, zurückgezogen und verschlossen. Jedoch, wenn man Ihnen zulächelt, lächeln sie auch zurück. Generell kann man behaupten, dass die Portugiesen auf Madeira ihre Insel lieben und deren Magie. Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit zeigten ein Großteil der Portugiesen, doch nur, wenn man direkten Kontakt aufnimmt. Dass mal Menschen auf dich zugehen und Gespräche aufsuchten, war eher selten.
Wirtschaft
Neben Fischfang gilt der Tourismus als bedeutendste Wirtschaftsquelle auf Madeira. Madeira bietet aufgrund der topografischen Gegebenheiten wenig Fläche für ertragreiche Landwirtschaft bzw. andere Verarbeitungs- oder Produktionsstätten. Nur vereinzelte Kleinbauern bauen regionales Obst und Gemüse für die Insel an. Madeira ist somit eher autark als noch zusätzlicher Export.
Reiseerlebnis
Die beste Form und bekannteste Art und Weise, wie man auf Madeira reist, ist per Mietwagen. Eine wirklich intakte Infrastruktur ist auf Madeira eher als ausreichend zu klassifizieren. Am besten man mietet sich ein Auto und erlebt durch die vielen verschlungenen Straßen die Schönheit Madeiras Natur. Es macht große Freude Madeira über die Straßen kennen zu lernen. Die Straßen sind leer, es gibt mehr Kreisverkehre, als Ampelkreuzungen und die Abwechslung von Abhängen und teilweise intensiven Steigungen lassen die Fahrt, als aufregend und nie langweilig werden. Madeira ist mit dem Auto schnell befahren. So ist man innerhalb von 30 – 80min schon am anderen Ende der Insel.
Die Mietwagenvermittlung findet am Flughafen statt und ist schnell und einfach erledigt. Am besten erledigt man die Vermietung bereits in Deutschland vor dem Urlaub.
Madeira und Früchte
Regionale Früchte gibt es in den Supermärkten zu kaufen. Bananen, Maracujas, Cherimoya, Zitronen und Orangen sind definitiv aus Madeira. Die Preise sind ähnlich, wie in Deutschland. Es gibt leider wenig Kleinhändler an Straßenränder, so wie man es im asiatischen Raum gewohnt ist. Falls man jedoch einen erwischt auf Madeira kann man sich auf frisches Obst und Gemüse zu günstigem Preis erfreuen. In Funchal gibt es noch einen Bauernmarkt, welcher sich für einen Besuch lohnt. Die Preise sind dort nur extrem hoch, doch hier und da kann man Obst probieren. Die verschiedenen Maracujasorten werden verkostet, diverse Sorten der Drachenfrucht, Mangostane, Surinamkirsche, Philodendronfrüchte und weiteres Obst wird zum Probieren angeboten.
Wer Papaya liebt, bekommt nur Importpapaya aus Brasilien, welche ebenfalls köstlich ist. Regionale Papayas sind nur beim Kleinbauern zu erhalten. Nähe Santa de Serra gibt es wenige Kleinbauern, die ihre Ernte zu schmaleren Preisen verkaufen. Die Qualität der Papayas ist nur nicht ganz so gut, wie die aus Brasilien.
Besonders beeindruckend, waren jedoch die vielen Maracujasorten. Von Normal, bis Lemon, zu Tomate und Banane sind auf dem Bauernmarkt in Funchal vertreten. Ich wusste nicht, dass es so viele Maracujasorten gibt, die alle unterschiedlich aussehen und schmecken. Gerade deshalb ist ein Besuch lohnenswert.
Funchal
Wer die Hauptstadt in Madeira erkunden möchte, sollte mit einer geringen Erwartungshaltung in seine Tour hineingehen. Funchal hat wenig kulturelle Immobilien bzw. keine imponierende Architektur. Althistorische Gebäude wird man hier nicht finden. Aber dafür prunkt Funchal mit wunderschönen botanischen Gärten und 2 tollen Seilbahnen mit österreichischer Technik. Funchal kann man vom Fuße (Küste) bis zum Monte (Berg) per Seilbahn von oben erleben. Eine interessante und effektive Infrastruktur in dieser sehr hügeligen Stadt. Eine belebte Fußgängerkultur, wie in anderen Großstädten lässt sich hier ebenfalls nicht finden. So könnte einem schnell die Stadt langweilig werden. Zum Städtetripausflug reicht Madeira, deswegen nicht. Auch andere Städte zeigen keine wirklichen spektakulären Architekturen bzw. Unternehmungsmöglichkeiten.
Santa Cruz
Ist eine nahgelegene Stadt bei Funchal. In dieser Stadt landen und starten die meisten Flieger. Und hiermit beeindruckt Santa Cruz den einen oder anderen Touristen…. Santa Cruz besitzt eine spektakuläre Lande und Startbahn, welche als Verlängerung der Küste auf Betonsäulen gebaut wurde. Unterhalb, der auf Betonsäulen getragenen Flugzeugbahnen, befinden sich diverse Unterhaltungs- und Sportaktivitäten. Zum einen gibt es Kletterwände und GoKart, die man direkt am Meer unterhalb der Lande- und Startbahnen nutzen kann.
Supermärkte
Die Preise in den Supermärkten sind ähnlich, wie in deutschen Discountern. Das Obst und Gemüse ist größtenteils von regionalen Bauern bezogen. Es gibt verschiedene Discounter, wobei wir einen davon sehr weiterempfehlen können. Der Supermarkt Continente bietet eine große Vielfalt an Lebensmittel und hat ein top Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier kann man auch Biolebensmittel und Superfoods einkaufen.
Porto Moniz
Eine weitere beeindruckende Stadt mit einer wunderschönen Küste und wunderschönen Highlights ist definitiv Porto Moniz. Riesige Wellen brechen an dem Landauswurf bei Porto Moniz. Gischt, Salz und aufschäumendes Wasser geben der Küste bei Porto Moniz eine kraftvolle naturgewaltige Energie. Hier kann man im Café sitzen, auf das Spektakel des Meeres blicken oder einen Abstecher in das riesige Meeresschwimmbecken machen. Direkt an der Küste befindet sich ein natürlich entstandenes Meeresschwimmbecken, welches mit verschlungenen Wasserwegen und Gesteinszungen, die in die Becken hineinziehen und Einstiegszonen mit erstellten Betonstufen zum Baden, sonnen und erholen einlädt. Tagsüber gegen 11 wird dieses Becken sehr gut besucht und gesichert von einem Rettungsschwimmer. Die ruhigste Zeit ist früh am Morgen gegen 8/9. Das Meer ist noch ruhiger und man kann weiter in das Becken hineinschwimmen ohne Gefahr zu laufen in unbedachte Strömungen zu gelangen.
Nicht allzu unweit entfernt von dem Meeresschwimmbecken gibt es ein liebevolles Aquarium für wenig Münzen zu besuchen. Dort kann man direkt im Aquarium mit Haien, Thunfisch und Rochen tauchen. Es ist auch super entspannend auf den Bänken einfach zu sitzen und den Meerestieren beim Schwimmen zu zusehen.
Wanderungen
Wer Wandern und Natur mag ist auf Madeira vollends richtig aufgehoben! Verschiedene Wanderungen mit besagten Heilwirkungen durch wunderschöne, urige und mystischen Landstrichen charakterisieren Madeira.
Wanderungen, die sehr bekannt sind, sind u.a. Ponta de Sao Lourenco, 25 Fontes, Queimadas, Pico Ruivo und Vereda do Fanal. Es gibt viele weitere wunderschöne Wanderungen, denn diese Insel ist generell wunderschön. Madeira ist reich an Pflanzen, Bergen, Flüssen und Wasserfällen. Darüber hinaus ist Madeira sehr vielseitig und wird für Naturkundige nie langweilig.
Ponta de Sao Lourenco ist im östlichen Teil von Madeira eine gelegene Landzunge. Man wandert mit stetiger Steigung umrahmt vom Atlantik bis zur Spitze der Landzunge und direkt wieder zurück. Es ist kein Rundweg. An vereinzelten Stellen kann man auch vom Weg aus ins Meer gehen und sich abkühlen lassen. Diese Wanderung ist nah von Funchal entfernt und stark besucht. Wer kein Problem mit belegten Parkplätzen haben möchte, sollte von daher recht frühzeitig (vor 10am) oder abends gegen Sonnenuntergang sich dort anfinden.
25 Fontes ist eine der bekanntesten Wanderungen auf Madeira. Der Weg führt steil bergab (und dann wieder zurück bergauf), kann jedoch mit Transfer umgehen werden. So kann man auch bequemer den Rundweg zu den 25 Fontes und durch das bewaldete Hochland zum Café bewandern. Der Weg allein ist recht eben und weist wenig Steigung auf, nur allein die Transferstrecke ist mit einer hohen Steigung gestaltet. Wer es sportlich mag, sollte aber einmal komplett von dem Parkplatz und zurück zu Fuß gehen. Das Herzstück der Wanderung sind die 25 Fontes. Eine Gebirgsbucht in der viele kleinere Wasserfälle hineinlaufen. Hier werden gern Fotos geschossen, denn die Kulisse lädt zu imposanten und schönen Fotos ein.
Queimadas ist eine weitere sehr bekannte Wanderung, welche entlang von Wasserläufen am Berg entlang geht. Im Gegensatz zu anderen Wanderrouten ist diese Wanderung sehr eben und sehr nassfeucht. Du solltest auf Nässe vorbereitet sein, denn einige Wasserfälle begrüßen einem beim Hin und Rückweg, sowie die zu bewandernden Höhlen sind knöcheltief mit Wasser ausgelegt. Hier bedarf es auch an Obacht sich nicht den Kopf zu stoßen, denn Höhlenhöhe ist sehr niedrig. Es handelt sich hierbei um KEINEN Rundweg. Die Aussicht ist permanent einzigartig schön. Dichte Wälder mit Wasserfällen im Gebirge erwarten einen bei den Queimadas. Eine Strecke hin und zurück sind insgesamt 25km, die für manch einen das etwas andere Wandererlebnis sein dürfte.
Pico Ruivo ist ein Berg nahe der Stadt Santana. Pico bedeutet so viel, wie: Bergspitze und damit sind sämtliche Berge auf Madeira (Portugal) mit Pico benannt. Die Wanderung zum Pico Ruivo ist leicht auf einem befestigen Weg mit Stufen zu bewältigen. Es liegen nicht viele Höhenmeter bis zur Spitze, da bereits der Startpunkt der Wanderung sehr weit oben liegt. Trotz alledem kommt man hier ins Schwitzen bei leichtem bis mittleren Anstieg. Die Wanderung ist besonders in den Morgenstunden zu empfehlen, wenn über den Wolken das erste Licht des Tages von der Sonne losgeschickt wird.
Kosten
Wer ein günstiges Reiseerlebnis sucht, darf Madeira auf der-niedrigen-Ausgaben-Liste erstmal wegstreichen, denn günstiger ist Madeira nicht gerade im Verhältnis zu deutschen Preisen. Die Preise der Unterkünfte per AirBnB liegen pro Nacht bei 60-120€. Lebensmittel kosten etwa gleich viel, wie in Deutschland. Sparen tut man hier eher wenig. Im Gegenteil, denn das hauptsächliche Einkommen für Madeira ist der Tourismus und deshalb sind gerade nach Corona die Preise etwas angestiegen.
Resümee
Madeira beeindruckte mich mit der Vielfalt an Vegetationszonen und Landschaftsbildern. Darüber hinaus macht es unglaublich Spaß die Kraft und Gewalt der Natur auf Madeira zu erleben. Üppiger und lebendiger Pflanzenwuchs sind der Beweis für Vitalität und Fruchtbarkeit der Insel. Ich erfuhr Heilung auf Madeira und ich gehe ganz stark davon aus, dass ein Zauber auf dieser Insel liegt.
Madeira wird eines zu meinen Zufluchtsorten werden. Ich fühlte mich sehr wohl dort und könnte mir gut vorstellen dort zu leben.